Schliebener Heft Nr. 5/2025
Schliebener Hefte
Der Freundeskreis Zliuuini hat sein neuestes Heft Nr. 5 der Reihe „Schliebener Hefte“ / Historische Streifzüge im Schliebener Land veröffentlicht.
Es trägt den inhaltlichen Titel: Der eisenzeitliche Siedlungskomplex von Proßmarke: Vorburgsiedlung, Eisenverhüttungsplatz, Burgwall, Bestattungsplatz, Nebenanlagen.
Es gibt seit 150 Jahren deutliche Hinweise zu einem einstigen eisenzeitlichen Burgwall westlich von Proßmarke. Auch die konkrete Lage im Gelände wurde genannt: Ein mächtiger Wallzug längs der Kreisstraße K6238 zwischen Proßmarke und Naundorf, noch auf Proßmarker Gemeindeterritorium liegend, ist der heutige Rest. Mehr interessierte offenbar die Heimatforscher bis heute nicht. Deshalb ist dieser Burgwall samt seinen umliegenden Bereichen völlig unerforscht. Lediglich hin und wieder ein Bodenfund machte darauf aufmerksam. Der Burgwall findet sich deshalb auch in keiner Denkmalliste.
Die vorliegende Arbeit entstand im Ergebnis Jahrzehnte langer Flurbegehungen in der Umgebung von Proßmarke. Insbesondere wurden Fundstellen (Hauptfunde: Scherben, Schlacken, Luppen, gebrannte Lehmreste, Steinwerkzeuge u.a.) engmaschig immer wieder, hauptsächlich in den Jahren 1970 bis heute, begangen.
Das Hauptergebnis ist heute eine völlig neue, sachlich untermauerte und in das Zeitgeschehen passende Lösung: Es handelt sich um einen ganzen Siedlungskomplex mit Vorburgsiedlung (Flurstück „Sassendorf“ in Spornlage), Burgwall mit mächtigen Wallresten, einen offenbar über Jahrhunderte genutzten Eisenverhüttungsplatz mit idealen Standortbedingungen (Raseneisenstein, Wasser, Lehm, Holz, Wind), einen ziemlich großen Bestattungsplatz sowie verschiedenen Nebenanlagen (Waldteich „Fehnchen“ im Hochmoor, alte Wegetrassen).
Dieser Siedlungskomplex ist vergleichbar mit weiteren, bereits gut erforschten Komplexen in unmittelbarer Nachbarschaft (z. B. Malitschkendorf, Kosilenzien, Schönewalde bei Sonnewalde) – alles aus der „Späten Bronze-/Frühen Eisenzeit“ mit der „Billendorfer Kultur“, eventuell bis hin in die Römische Kaiserzeit (Zeitraum 800 vor Chr. bis 400 n. Chr.).
Damit ergibt sich für das Dorf Proßmarke eine völlig neue Bedeutung in der Teilhabe an der Siedlungsgeschichte während der Eisenzeit südlich des Niedern Flämings. Es bestehen aber einige primäre Aufgaben hinsichtlich der Erhaltung des gesamten Bodendenkmales. I.) Es existiert bereits auf dem Bestattungsplatz Südwest der staatliche Schutz für zwei Gräber aus den 1980er Jahren. Dieser Schutz sollte auf den gesamten Bestattungsplatz Südwest ausgedehnt werden und zwar umgehend. Die dort stehenden Kiefern sind schlagreif. Hier droht die Totalzerstörung entweder durch Stubbenroden oder eventuell durch den Forstpflug. Danach sollte der gesamte Siedlungskomplex unter Schutz gestellt werden (Kreisdenkmalliste). II.) Das Territorium um Proßmarke sollte weiter intensiv begangen werden. Es geht um Lesefunde undauch um Funde bei noch so kleinen Aufgrabungen. Erstaunlich ist, dass seit den 1950er Jahren kein Heimatfreund, keiRegionalhistoriker oder gar Fachmann Interesse an der Erforschung des Proßmarker Burgwalles zeigte. Dazu kommt jetzt das „größere Ergebnis“, die Erforschung des gesamten eisenzeitlichen Siedlungskomplexes.
Das Heft 5 umfasst 84 Seiten mit 66 meist farbigen Abbildungen und 43 historischen Qellenangaben. Der Bezug ist möglich über die in Schlieben bisher bekannten Stellen oder direkt vom Regia-Verlag Cottbus (Tel.: 0355-790766 oder E-mail: regiacowork@gmail.com) zum Preis von +Versand.
Letzte Frage: Proßmarke wurde erstmalig 1376 als Prouismarke schriftlich erwähnt – was sollte dann 2026 in Proßmarke zu feiern sein?
Freundeskreis Zliuuini, Dr. Gert Wille, September 2025